ÖSV setzt mit Expertenteams auf Aufklärung, Analyse und Prävention

„Aufklärung – Analyse – Prävention“ unter diese Prämissen stellt ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel die Antwort des Skiverbands auf Vorwürfe über sexuelle Übergriffe, die insbesondere von Nicola Werdenigg gegenüber dem ÖSV erhoben wurden, die aber auch andere sportliche bzw. schulische Einrichtungen betreffen.

„Wir haben die letzten Wochen genützt, um in vielen Gesprächen einen klaren und koordinierten Weg zu finden. Der ÖSV stellt sich dieser Verantwortung. Unser Ziel ist es, unseren SpitzenathletInnen, TrainerInnen und BetreuerInnen die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu geben, um erfolgreich sein zu können. Dazu zählen nicht nur die besten Voraussetzungen für Training und Wettbewerb, sondern auch optimale Entwicklungsbedingungen und ein Klima, das kooperative und gute Beziehungen zwischen AthletInnen und Vorgesetzen ermöglicht und fördert“, sagt Peter Schröcksnadel. Er hat daher ExpertInnen eingeladen, Vorschläge zu erarbeiten, die auch anderen österreichischen Sport-Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Zur Aufarbeitung der Fälle von sexuellem Missbrauch wurde von Waltraud Klasnic ein Expertenbeirat eingerichtet, der - neben der Behandlung der konkreten Fälle, die bis 31. Mai 2018 gemeldet werden - insbesondere auch den öffentlichen Diskurs über sexualisierte Gewalt in Sport und Gesellschaft reflektiert und Empfehlungen für die Zukunft erarbeitet. Dem Beirat gehören an: Waltraud Klasnic (Vorsitz), Prof. Dr. Reinhard Haller, Psychiater; Mag. Caroline List, Präsidentin des Landesgerichts für Strafsachen in Graz; Prof. Dr. Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes Österreich und Dr. Kurt Scholz, ehemaliger Präsident des Wiener Stadtschulrates. "Der Expertenbeirat, der eine große Expertise in den Bereichen Opferschutz, Psychologie, Pädagogik, Recht, Zivilgesellschaft und Prävention hat, wird mit allen Informationen vertraulich und sensibel umgehen. Wir wollen einen wirksamen Beitrag zum Opferschutz, zur ehrlichen und offenen Aufarbeitung der Vergangenheit leisten. Das soll neben der Beratung und Unterstützung in individuellen Fällen auch in einem Schlussbericht mit konkreten Empfehlungen dokumentiert werden", sagt Waltraud Klasnic. Betroffenen stehen die Rufnummer 0664 3835260 und die Mailadresse waltraud.klasnic@opfer-schutz.at zur Verfügung. Der ÖSV begrüßt außerdem die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und wird sich allfälligen Verfahren anschließen, um entsprechende Konsequenzen ziehen zu können. Mit der Entwicklung der Strukturen und Rahmenbedingungen im ÖSV seit 1990 beschäftigt sich die Ärztin, Psychotherapeutin und Leiterin der ARGE Erziehungsberatung Prof. Dr. Martina Leibovici-Mühlberger. Sie wird diese Bereiche analysieren und in Hinblick auf die Anforderungen für Trainer und Betreuer ein Programm entwickeln, „das es den AthletInnen ermöglicht, in ihrer Persönlichkeit gestärkt Spitzenleistungen erbringen zu können. Mein Ansatz bezieht die früh-prophylaktische Entwicklung von Schutzfaktoren bereits im Schul- und Erziehungsbereich mit ein. Denn nur in sich ruhende und in idealer sozialer Umwelt tätige und zufriedene Athleten und Athletinnen können Spitzenleistungen erbringen“. Ihre Arbeit ergänzt ein Experten-Team unter der Leitung von Prof. Dr. Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des Österreichischen Psychologenverbands BÖP, das sich vor allem mit der Frage von Präventionsmaßnahmen auch außerhalb des ÖSV, insbesondere in den Schwerpunktschulen und Internaten beschäftigen wird. „Wir begrüßen sehr die aktiven Schritte des ÖSV, und werden unsere Expertise gerne einbringen. Proaktive Maßnahmen erhöhen die Sensibilisierung, verbessern den Umgang miteinander und verhindern so mögliche Übergriffe“, sagt Beate Wimmer-Puchinger. Weiters wird ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel der Präsidentenkonferenz vorschlagen, einen Beauftragten/eine Beauftrage für Governancefragen einzurichten. Petra Kronberger wird weiterhin als Frauenbeauftragte im ÖSV Ansprechstelle für alle Sportlerinnen sein. Alle ExpertInnen werden in den nächsten Wochen Vorschläge erarbeiten, die dann der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Mir ist wichtig, dass unsere Sportlerinnen und Sportler im Verband auch eine emotionale Heimat finden und sich voll auf ihre Leistungen konzentrieren können. Respektlosem und inakzeptablem Umgang wird vom Skiverband mit Null-Toleranz begegnet“, sagt Schröcksnadel abschließend.

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